Was ist systemische Therapie?

Die Entstehung der Systemischen Therapie geht bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Ausgehend von psychoanalytischen oder auch verhaltenstherapeutischen Konzepten wurden Bezugspersonen mit in die Therapie einbezogen.

 

So hat sich allmählich eine eigenständige, methodisch vielfältige und institutionelle Entwicklung ergeben, die andere therapeutische Ansätze um wichtige Elemente ergänzt hat.

 

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen sieht zum Beispiel im Störungsbereich depressive Störungen und im Störungsbereich körperliche Erkrankungen  Anhaltspunkte für einen (zusätzlichen) Nutzen der systemischen Therapie im Vergleich zu anderen Psychotherapien.

 

Für das Menschenbild der systemischen Therapie

ist die soziale Natur des Menschen von  grundlegender Bedeutung. Vom vorgeburtlichen Stadium bis zum Tod ist die lebenslange Entwicklung des Menschen nur im Kontext seiner Beziehungen mit anderen Menschen verstehbar.

 

Die Besonderheit der systemischen Therapie liegt in der Einnahme einer interaktionellen Perspektive. Entsprechend versucht die systemische Therapie, konsequent wichtige Bezugspersonen -wenn möglich- mit in die Therapie einzubeziehen.

 

Zudem steht die Nutzung der Kompetenzen und Stärken des Patienten und seines Umfeldes im Zentrum der Therapie.  Die Therapie orientiert sich an den Anliegen der Patienten. Symptomfördernde Interaktionsmuster sollen in nützliche Interaktionsmuster umgewandelt werden. Dabei werden Angehörige als Ressource für die Behandlung gesehen und mit in die Therapie einbezogen.

 

Die Therapiesitzungen finden ca. alle vier Wochen statt. In Einzelfällen auch häufiger. Eine systemische Therapie hat den Umfang von maximal 48 Sitzungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen derzeit übernommen werden.

 

Seit dem 01.07.2020 ist die systemische Therapie Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und darf von Therapeuten mit einer vertieften Ausbildung in systemischer Therapie zu lasten der Krankenkassen abgerechnet werden. Auch in meiner Praxis kann die systemische Therapie über die gesetzliche Krankenkasse abgerechnet werden.